
Wie wir uns systematisch um unsere schöpferische Zukunft bringen
1. Intelligenz hat jeder. Kreativität? Ach, passt schon.
Intelligenz gilt als das einzige Gut, das angeblich gerecht verteilt ist. Jeder hält sich für ausreichend intelligent.
Komischerweise.
Mit fehlender Kreativität dagegen hat kaum jemand ein Problem.
Ist halt nicht so wichtig, denken viele.
Doch das ist ein Trugschluss – ein folgenreicher.
2. Ohne Kreativität keine Menschheit
Denn Kreativität – also die Fähigkeit, etwas Neues zu erschaffen – ist die Grundlage aller menschlichen Errungenschaften.
Ohne sie würden wir noch mit gespreiztem Zeh am Ast hängen und uns über den Neandertaler lustig machen.
Alles, was uns umgibt – Technik, Dienstleistungen, Städte, Medizin, Mode, Kunst, Kultur – ist das Ergebnis kreativer Prozesse.
Kreativität ist kein Nice-to-have.
Sie ist der Motor.
3. Aber unser Bildungssystem sagt: „Zündung? Wozu denn?“
Trotz dieser klaren Verbindung zwischen Kreativität und Fortschritt wird sie im Bildungssystem systematisch unterdrückt, übersehen oder zur Randnotiz degradiert.
Sparen?
Musik, Kunst und Theater dürfen zuerst bluten.
„Ist ja nur Kreativkram.“
Fördern?
Heißt oft: Wer hübsch malt, sauber singt und Theoriewissen brav herunterbetet, bekommt die guten Noten.
Doch das ist keine Kreativität.
Das ist Reproduktion. In hübsch.
4. Pädagogik als Kreativitätsvermeidung
Oft liegt es nicht mal am bösen Willen, sondern an blankem Unwissen.
Viele Lehrkräfte wissen schlicht nicht, wie man Kreativität erkennt, zulässt oder gar fördert.
Ergebnis:
Kinder, voll mit Ideen, werden systematisch sortiert, bewertet, aussortiert.
Und irgendwann hören sie auf, kreativ zu sein.
5. Mehr als ein Bildungsskandal
Was hier passiert, ist kein Nebenproblem.
Es ist ein struktureller Fehler mit kulturellen Langzeitfolgen.
Denn wer im Kindesalter verlernt zu gestalten, wird später nicht plötzlich zum Innovationsmotor.
In meinen nächsten Beiträgen beleuchte ich Stück für Stück:
– Warum Kreativität in Lehrplänen kaum vorkommt
– Wie die Notenkultur Schöpfung verhindert
– Warum echte Kreativität unbequem ist
– Und: Was wir stattdessen tun sollten
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