Zungenkuss mit dem Unbekannten

Warum Unwissen das bessere Wissen ist – zumindest, wenn man kreativ sein will

1. Willkommen in der Wissensgesellschaft

Wissen ist Macht. Oder zumindest Prüfungsstoff.
Wer heute nichts weiß, ist schnell raus – aus dem Gespräch, dem Projekt oder gleich aus der Firma.
Kein Wunder also, dass wir früh damit anfangen, Kinder mit Wissen vollzupumpen.
Denn Ziel war ursprünglich nicht Freiheit, sondern Fabrik.
Schulpflicht als Vorbereitungsmaßnahme für die industrielle Verwertung.

2. Wissen macht kompetent – aber auch betriebsblind

Je mehr man weiß, desto kleiner wird die Welt.
Zumindest die eigene.
Denn jede Ausbildung färbt die Brille, durch die wir Probleme betrachten:

  • Der BWLer sieht Kosten und Erlöse,
  • der Elektriker denkt in Energie,
  • der Soldat in Verteidigungsfähigkeit.
    Alle haben irgendwie recht. Und irgendwie Unrecht.

Kreative Lösungen? Leider oft schon wegspezialisiert.

3. Kinder sind kreative Genies – aus Versehen

Babys sind nicht doof. Sie wissen nur nichts.
Und genau das ist ihr Vorteil.
Sie probieren aus, rollen, krabbeln, kleben Sandplätzchen mit Hundehaufen – nicht weil es ein Lehrbuch empfiehlt, sondern weil es noch niemand verboten hat.

Kreativität entsteht, wo das „Darf man das?“ noch nicht programmiert wurde.

4. Erwachsene sind gebildet – und blockiert

Mit jeder Lernstufe wächst die Angst vor dem Falschen.
Wir haben so viel investiert in unser Spezialwissen – und jetzt soll da ein Ahnungs­loser einfach eine Idee haben?

Klartext:

  • Wer nichts weiß, darf nichts sagen.
  • Wer was sagt, bekommt Ärger.
  • Wer Chef ist, hat sowieso immer recht.

Willkommen im kreativen Fegefeuer der Selbstzensur.

5. Lösung: Die schlechteste Idee gewinnt!

Was wäre, wenn niemand mehr recht haben müsste?
Wenn Unwissen Pflicht wäre – und Irrsinn Methode?

Willkommen bei den 13Flocken.
Wir suchen gezielt die schlechteste Lösung – in einem Setting, in dem niemand zuständig ist, niemand Ahnung hat, und alle nur Praktikanten sind.

Was wie ein Rollenspiel klingt, ist in Wahrheit Gruppentherapie für verkalkte Hirnwindungen.

6. Kreativ durch Kontrollverlust

Wenn nichts falsch ist, geht plötzlich alles:

  • Ideen fließen.
  • Fachgrenzen lösen sich auf.
  • Unerhörtes wird gehört.
    Und das Beste:
    Selbst wenn’s kompletter Quatsch war –
    war’s halt das Ergebnis der „13Flocken-Übung“.
    Kann man ja nix für.

Plötzlich trauen sich sogar Ingenieure, laut zu denken.

7. Von der Idee zur Lösung – oder zur ganz anderen Frage

Oft zeigt sich:
Die beste Idee kommt von denen, die gar nicht wissen, worum’s geht.
Weil sie gar nicht nach Lösungen suchen – sondern etwas ganz anderes hinterfragen.

Und manchmal merkt man:
Das Problem war gar nicht das Problem.

8. Fazit: Unwissen ist ein Kreativitäts-Turbo

Natürlich brauchen wir Wissen, um Lösungen umzusetzen.
Aber um Ideen zu finden, ist Unwissen oft der bessere Treibstoff.

Denn:

Die Kreativität der Unwissenden hat einen Partner:
Die Kreativität der Allwissenden.

Vorhang auf für beide –

aber zuerst lassen wir mal die Ahnungs­losen ran.

Lust bekommen, dein Wissen zu vergessen?
Dann komm in unser nächstes „13Flocken“-Training.
Kostet viel Zeit, bringt nichts – und verändert dein Denken.

Zur schlechtesten Lösung


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