Beim Ringen um Lösungen hindert uns oft die eigene Position andere Argumente oder Denkvorgänge zu folgen oder sie gar weiter zu entwickeln. In den Diskussionen fehlt das Gemeinsame, das Vereinende und gipfelt im Pseudoressume: „Wir sind uns einig, dass wir uns nicht einig sind.“
Eine gemeinsame Basis zu erstellen ist der Hintergrundgedanke der imaginären Agentur der „13Flocken“, die sich zum Ziel gesetzt hat, für jedes Problem die schlechteste aller Lösungen zu finden.
Auf den ersten Blick erscheint es unsinnig nach der schlechtesten Lösung zu suchen, da diese das Problem offensichtlich nicht lösen will. Doch die Suche nach der schlechtesten Lösung befreit die Diskussionsteilnehmer von der Pflicht ihre eigene Meinung durchsetzen wollen zu müssen.

Die fragliche Problematik erscheint aus einer ganz anderen Perspektive, Gegner werden zu Verbündeten, die sich frei von ihren Wertvorstellungen ganz auf ihre Kreativität verlassen können.
Diese Diskussionen kümmern sich nicht um Konventionen und Moral, ganz im Gegenteil. Je mehr gegen Gesetze und Anstand verstoßen wird, umso effektiver werden die erarbeiteten Lösungen. Die kriminelle Kreativität eines jeden darf sich ungebremst austoben, gute schlechte Ideen erheitern die Diskussionsteilnehmer und provozieren zum Weiterspinnen auch fremder Ideen. Die Aufgabenstellung, die schlechteste aller Lösungen zu finden, entkoppelt das Thema von den beteiligten Diskussionsteilnehmern mit ihren persönlichen Empfindlichkeiten.
Aus klassischen Diskussionsgegnern werden Verbündete und Komplizen bei der Planung eines Anschlags auf Moral, Anstand und Vernunft. Sie erfahren als Team an einem Strang zu ziehen, mit dem Rest der Welt als ihr Gegner.

Die Suche nach der schlechtesten Lösung ist eine Kreativitättechnik, die sich vor allem Humor und brach liegender kriminelle Energie zu Nutze macht. Dadurch wirkt sie auf die Teilnehmer anregend, spielerisch belustigend und hoch motivierend.
Gute schlechteste Lösungen sollen plausibel und realisierbar sein. Gute schlechteste Lösungen entfalten ihre Toxizität erst bei genauerer Betrachtung. Sie fördern eine gründliche tiefe Auseinandersetzung mit der Thematik, um mit dem geringsten Aufwand den größtmöglichen Schaden erzielen zu können.
Die möglichen Schäden müssen gegeneinander abgewogen werden, so kommen laufend neue Aspekte in die Diskussion. Die Folgenabschätzung und die Berücksichtigung von Wechselwirkungen tritt in den Vordergrund. Es ist eine Binsenweisheit: die gute Lösung für die einen bedeutet gleichzeitig die schlechte Lösung für andere.
Bei Aufgabenstellungen aus dem eigenen Umfeld offenbart die Suche nach der schlechtesten Lösungen Beziehungen, die bislang nicht bekannt oder verdrängt worden sind. Sie zeigt Schwächen und Fehler in der bisherigen Argumentation auf und kann zu Verunsicherung und Zweifel führen.
Die Resultate sind persönliche Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse, die erst einmal zu verdauen sind und zu einer geänderten Haltung führen können.

Der Abgleich der gefundenen schlechtesten Lösungen mit den bekannten Lösungen kann ebenfalls zu Irritationen führen. Häufig werden Ursache mit Wirkung vertauscht, die Suche nach der schlechtesten Lösung stellt die Logik wieder her.
Die Suche nach der schlechtesten Lösung enttarnt Propagandalügen und ist nicht geeignet Scheinlösungen zu liefern.
Ihre Gefährlichkeit liegt in der erbarmungslosen Offenheit ihrer Erkenntnisse.
Diese Schlussfolgerungen machen die Idee nach der „Suche nach der schlechtesten Lösung“ zu einer gefährlichen Idee. Sie dient der schonungslosen Aufklärung und ist daher wohl als verwertbare Kreativitätstechnik nur schwer direkt anzubieten bzw. zu vermarkten.
Aus diesem Grund wird sie „Suche nach der schlechtesten Lösung“ nicht als etablierte Kreativitätstechnik, auch nicht als Möglichkeit der Provokationstechnik geführt. Selbst die Methode der Umkehrung wagt es nur sich auf beschränkten Spielfelder auszutoben, ohne die zu Grunde liegenden Narrative umzukehren.

Die Suche nach der schlechtesten Lösung stellt jedoch die Wertesystem auf den Kopf und bedient sich dunkler, asozialer und krimineller Motivationen um neue Gedankengänge zu initiieren.
Ihr Ziel ist es nicht sich mit diesen Ideen zu identifizieren und schlechte Lösungen vorzuschlagen oder sie gar durchzusetzen. Sie ermöglicht es aber, schlechte Lösungen als solche zu identifizieren, selbst wenn sie als gute Lösungen angepriesen werden.
Der eigenen Gedankengang und die daraus resultierende Erkenntnis fördert die kognitive Dissonanz und kann zu einer dauerhaften Veränderung der Einstellung und Handeln führen.
Dies ist das Ziel der 13Flocken: durch spielerisches Selberdenken die Narrative unseres Gesellschaftsmodells einer Prüfung zu unterziehen und daraus persönliche Konsequenzen zu ziehen.

Die Geschichte der Agentur, die für jedes Problem die schlechteste Lösung findet, stellt diese Kreativitätstechnik in ihren Erzählungen vor und beschreibt in Laufe der Erzählung auch die dahinter liegenden psychologischen und pädagogischen Prozesse. Verpackt in Humor und getarnt als satirische Unterhaltung stellt sie sich auf den ersten Blick als leicht konsumierbar dar.
WARNUNG: Die Suche nach der schlechtesten Lösung kann die schlechteste Lösung sein!