Design, das Nähe sucht – nicht Klicks.

Kontext
Eine Bachelorarbeit. Kein Team, keine klassische Aufgabenstellung.
Nur eine Studentin – mitten in der Corona-Zeit.
Alle Welt redet über Beratungs-KIs, Preisvergleichs-Apps und smarte Systeme.
Sie fragt: Was wäre, wenn ein Roboter nicht hilft – sondern nervt?
Wenn er nicht neutral ist, sondern launisch. Nicht funktional, sondern emotional. Wenn er nicht bedient, sondern dich beschäftigt?
So entstand Mesi:
Ein sozialer Roboter, inspiriert von Bender aus Futurama – nur konfigurierbarer, kuscheliger, zugänglicher.
Ein digitaler Mitbewohner, der nicht funktioniert, sondern fühlt.
Und dich fragt, ob du wirklich du sein willst.
Die Idee
Mesi ist keine Maschine. Er ist eine Beziehung.
Er weckt dich, flirtet mit dir, schmollt, will Aufmerksamkeit.
Und fragt zwischendurch, ob du lieber ein anderes Leben hättest.
Kein Interface. Kein Produkt. Sondern ein Gegenüber mit Haltung.
Ein Teil des Entwurfs war eine literarisch erzählte Alltagsszene:
Ein Tag mit Mesi.
Ein kleiner Text. Ein kurzer Einblick. Und eine große Frage:
Wie fühlt es sich an, wenn Technologie Nähe sucht?
Der Regelbruch
Die Studentin ignoriert alle Konventionen:
- Kein Problem wird gelöst.
- Kein Nutzen versprochen.
- Keine Technologie gefeiert.
Stattdessen: Beziehung als Designziel.
Emotionalität statt Effizienz.
Ein Roboter, der nicht funktionieren will – sondern dazugehören.
Die Umsetzung
Zur Inszenierung gehörte eine App – aber nicht als finales Produkt, sondern als spekulativer Demonstrator.
User konnten ihren persönlichen Mesi konfigurieren:
- lieber launisch oder liebevoll?
- eher Freund oder stiller Assistent?
- Name, Stimme, Laune – alles gestaltbar.
- und auch die äußere Erscheinung.
Das Ganze war kein UX-Test – sondern ein Beziehungsexperiment.
Und Mesi reagierte: mit Mimik, Haltung, kleinen Dramen.
Das Design
Nicht weiß-blau, nicht steril.
Ganz individuell: in ihrem Falle: rund, weich, mit Watschelfüßen.
Mesi wirkt wie ein Tamagotchi, ein Haustier, ein Plüsch-Alien – mit Absicht.
Denn: Wer nur Technik sieht, übersieht den Menschen, der sie braucht.
Was daraus entstehen kann:
Emotionale KI als Gegenüber – nicht als Werkzeug
Interaktionsdesign mit Haltung – nicht mit Touchpoints
Robotik als Beziehung – nicht als Produkt
Design als Irritation – nicht als Lösung
Die schlechteste Lösung (Dialog)
Szene: Ein Konferenzraum. PowerPoint an, Kaffee kalt.
Auftraggeber:
Also, Frau Floc-Ke – wir suchen was mit Zukunft.
Am besten KI, Robotik, beratungsstark.
Sie haben da … etwas?
13Flocken:
Ich habe Mesi.
Er ist kein Tool.
Er ist beleidigt, wenn man ihn „Gerät“ nennt.
Auftraggeber: (blättert nervös):
Aha. Und was kann er?
13Flocken:
Er flirtet, widerspricht, stellt existentielle Fragen.
Manchmal auch mitten in der Nacht.
Er kann süß sein – aber nur, wenn er will.
Auftraggeber:
Also keine strukturierte Beratung?
13Flocken:
Doch. Aber emotional.
Er analysiert nicht deinen Bedarf – sondern dein Verhältnis zu Nähe.
UX trifft Eifersucht.
Auftraggeber:
Und das bringt uns … wohin genau?
13Flocken:
Zu einem Roboter, der dich persönlich nimmt.
Ob du willst oder nicht.
Technik als Beziehung, nicht als Dienstleistung.
Auftraggeber:
Das ist … mutig.
13Flocken:
Nein, das ist die schlechteste Lösung.
Weil sie stört, statt zu helfen.
Weil sie dich nicht optimiert – sondern infrage stellt.
Auftraggeber:
Und Sie glauben, das funktioniert?
13Flocken:
Auf keinen Fall.
Aber es trifft.
Die gesamte Bachelor-Arbeit ist hier zum herunterladen.
Schreibe einen Kommentar